„Mythos Porsche“ – worauf beruht ein Markenimage?

von | 1. Januar 2014

„Bewerten Sie das Image von Porsche!“ Die Antworten der Klasse 2I1W auf diese Frage ergaben geradezu traumhafte Werte und dies, obwohl kein Schüler einen Porsche fährt, noch je einen gefahren hat. Der Klasse ist dabei sehr wohl bewusst, dass ein Image kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einer Strategie darstellt. Worin liegen nun die Gründe für ein derartiges Bild? Mit dieser Leitfrage im Gepäck machen sich die Schülerinnen und Schüler auf nach Zuffenhausen. Einen entscheidenden Hinweis erhält die Klasse gleich zu Beginn der Führung im Porschemuseum. Eine Überblendung der Silhouetten aller sieben Generationen des 911ers ergibt ein erstaunliches Bild. Die Grundlinienführung verändert sich nur unmerklich, obwohl die Modelle bei der realen Betrachtung deutliche Modifikationen erkennen lassen. Eine Vereinigung von Innovation, nicht zuletzt aus dem Rennsport, und Tradition. Der Effekt ist so einfach wie beachtlich. Laut der Mitarbeiterin hat nur die signifikante Form der berühmten Coca Cola-Flasche einen höheren Erkennungswert. Was mit dieser Silhouette verbunden wird, verrät die Mimik der Schülerinnen und Schüler beim Motorenstart eines Rennwagens im Museum. Die zeitlose Formgebung und historischen Rennerfolge bilden sicher das Fundament, doch das heutige Image, vor allem in der Schülergeneration, können dieses alleine noch nicht begründen. Hierfür bedarf es eines Primats an Qualität bei gleichzeitiger Individualität. Ein 911 oder gar ein 918 wird ausschließlich auftragsbezogen produziert. Der Individualität sind hierbei, vor allem in der hauseigenen Sattlerei, kaum Grenzen gesetzt. Sei es in Form eines eingeprägten Familienwappens, lederbezogenen Lüftungsschächten oder einer ausgefallenen Lederfarbe, so die Ausführungen bei der anschließenden Werksführung. Aus logistischer Sicht bedeutet diese Produktionsweise eine erhebliche Herausforderung. Da jeder Porsche individuell zusammengestellt wird, müssen die einzelnen Bestandteile nicht nur just in time, sondern auch just in sequence zur Verfügung stehen. Damit der Porsche seinen Besitzer nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch im Alltag zuverlässig begleitet, darf die Individualität in der Produktion keinesfalls zu Fehlern führen. Alle Einbauteile werden daher vor der Montage elektronisch durch das System abgeglichen. Am Ende des Tages hat die Klasse einige rationale Gründe für das außerordentliche Image der Marke zusammentragen können. Doch eines wurde besonders deutlich! Rationalität alleine reicht für einen Sportwagen nicht aus. Nein, er muss Emotionen auslösen – beim Fahrer und seinem Betrachter.