Insights into Culture and Communication

von | 12. Juni 2016

Schülerinnen und Schülern des zweiten Ausbildungsjahres im Bereich Büromanagement und Industrie bekamen vor kurzem in einem spannenden Vortrag von Dr.Franziska Freifrau von Stetten Einblicke in den Zusammenhang zwischen kultureller Prägung und Kommunikation. Eine kurze Umfrage unter den Anwesenden zeigte, dass das Thema aktuell ist: Auch in der Zuhörerschaft ergab sich ein durchaus multikulturelles Bild mit russischem, polnischen, mexikanischem und libanesischem Migrationshintergrund.
Dr. von Stetten erklärte den Kulturbegriff als Grundlage für Rahmenbedingungen und Verhaltensmuster, welche die Interaktion zwischen Menschen und ihrer Umwelt ermögliche. Kultur werde durch Erziehung an die nachfolgende Generation weitergegeben. Sie lenke uns durch das Leben, beeinflusse unser Denken, umfasse Gewohnheiten und sichere den Zusammenhalt und das Fortbestehen der eigenen Gesellschaft. Kultur sei allerdings auch mit Stereotypen verbunden, die fremden Kulturen entgegengebracht würden. Als Beispiel nannte sie den Deutschen mit Tirolerhut, den Franzosen mit Baguette, den Italiener als Casanova und ähnliches. Diese Stereotype könnten zu Missverständnissen zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung führen, da sie dem Individuum nicht gerecht würden, genauso wenig wie dem Umstand, dass Kultur sich im Lauf der Zeit verändere. Auch dass Kultur auf Sprache und Symbolen beruhe, könne gegenseitiges Unverständnis auslösen. So sei zum Beipiel in Deutschland die Farbe Weiß Zeichen der Unschuld und die Farbe des Hochzeitkleides, in vielen anderen Ländern gelte Weiß als Zeichen der Trauer. Mit Hilfe der sogenannten Eisbergtheorie zeigte sie, welche Gefahr davon ausgeht, dass ein großer Teil unserer Kommunikation unterschwellig abläuft, was zu vielen Missverständnisssen führt mit der Folge von Streit, im schlimmsten Fall sogar Gewalt und Krieg.
Dr. von Stetten gab wertvolle Tipps zur erfolgreichen interkulturellen Kommunikation, die helfen Missverständnisse zu rmeiden. Es sei wichtig, die eigene Kultur zu kennen und sich auf internationale Zusammenkünfte vorzubereiten, indem man sich mit der Geschichte und den Regeln des Landes auseinandersetzt, um kulturelle Unterschiede zu erkennen. Man solle gut zuhören, sich nicht selbst als überlegen geben und nicht zu direkt sein. Bei Geschäftskontakten solle man beispielsweise das Wort “Nein” vermeiden, da man dies in manchen Kulturen nicht ausspricht. Toleranz, Offenheit, Geduld und Bereitschaft zum Verzeihen seien im interkulturellen Umgang unverzichtbar.
An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion über die Kultur in Kuba und ganz aktuell den Umgang mit Flüchtlingen aus verschiedenen Regionen der Welt an. Die Lehrerinnen der beiden Klassen, die die Veranstaltung organisiert hatten, Frau Bader und Frau Salwig, bedankten sich bei Dr.Franziska Freifrau von Stetten für diesen tollen Beitrag zur interkulturellen Bildung.